16 Radsportler/innen – die meisten davon Mitglieder der TSG Helberhausen – bzw. Kollegen der SMS group – unternahmen jetzt endlich den schon für 2020 geplanten Jahresausflug. Nachdem wir 2015 und 2019 einige legendäre Alpen-Pässe der Tour de France in Frankreich bezwungen hatten, wurden jetzt einige spektakuläre Dolomiten-Pässe des Giro d’Italia unter die Pedale genommen.
Es war wieder ein sensationelles Erlebnis – zum einen, weil das Wetter gepasst hat – zum anderen, weil wir trotz großer Altersspanne und unterschiedlicher physischer Voraussetzungen toll zusammen gefahren sind und die (Passhöhen)-Strapazen gemeinsam ausgestanden haben.
Da Felix, Stephan und Meinhard schon einen Tag (Dienstag) früher angereist waren, wurde quasi zum „Warmfahren“ eine erste Erkundungsfahrt über die Valparola Passstraße (2.192 m) mit Passo Falzarego (2.117 m) in Richtung Stern und Corvara mit abschließender Überquerung des Passo di Campolongo (1.875 m), unternommen.
Erste Tagesbilanz: 53 km / 1.300 hm
Am nächsten Tag (Mittwoch) war die Gruppe nach ca. 9stündiger Anreise ins italienische Venetien (Provinz Belluno) zum Hotel in Arabba (1.620 m) vollständig und sofort wurde eine erste gemeinsame 8%-Auffahrt erprobt: direkt vom Hotel 9 km 600 hm aufwärts zum Passo Pordoi (2.225 m), um dort den ersten Cappuccino und den Blick zur Sella Gruppe mit Piz Boè (3.151 m) zu genießen. Am frühen Nachmittag starteten wir gegen den Uhrzeigersinn auf der berühmten Sella Ronda über den Passo di Campolongo (1.875 m), das Grödner Joch (Passo Gardena – 2.120 m), Sella Joch (2.244 m) und zurück über den bereits am Morgen erkundeten Pordoi.
Tagesbilanz: 18+53 km / 600 + 1.900 hm
Am Donnerstag stand dann nach kurzer Anfahrt Richtung Andraz der Passo Falzarego (2.105 m) auf dem Tagesprogramm. Die anschließende 10 km lange und schnelle Abfahrt mit 16 Kehren Richtung Cortina bis Pocol war aber bald zu Ende, denn der bis zu 17% steile und 26 km lange Passo Giau (2.230 m) forderte zum einen unsere Muskelkraft, zum anderen bei der steilen Abfahrt nach Selva höchste Aufmerksamkeit, denn es hatte etwas geregnet und zur glatten Straße gesellte sich die Kälte, die aber auf dem ansteigenden Rückweg zum Hotel über Selva, Santa Lucia und Andraz wieder erfolgreich kompensiert werden konnte.
Tagesbilanz: 76 km / 2.000 hm
Am Freitag war Pass Nr. 7 an der Reihe: über den schon bekannten Pordoi ging es anschließend steil bergab ins tief gelegene Canazei (1.465 m). Hier beginnt die 29 km lange Fedaia-Passstraße über Fedaia-Stausee (2.044 m) zur Passhöhe (2.056 m) mit imposantem Ausblick auf den Marmolada-Gletscher. Im freien Fall bei bis zu 17% Gefälle war Caprile auf „nur“ 1040 m schnell erreicht. Der Heimweg führte uns dann weitere 600 Höhenmeter über Andraz und Buchenstein zurück zum Hotel.
Tagesbilanz: 66 km / 1800 hm
Doch das sollte nicht der Höhepunkt gewesen sein: Standen doch am sonnigen Samstag noch zwei weitere Klassiker als auf dem Programm:
Gruppe 1 startete zur bereits am Mittwoch absolvierten Sella Ronda, aber diesmal im Uhrzeigersinn mit Kaffeepause in Corvara. Als „Zugabe“ wurde noch die Valparola Passstraße (2.192 m) mit Passo Falzarego (2.117 m) unter die Pedale genommen.
Tagesbilanz: 92 km / 2.000 hm
Gruppe 2 fuhr zunächst mit dem PKW nach Cortina d’Ampezzo (1.210 m). Von hier aus startete man auf eine sehenswerte Rundfahrt um den Monte Cristallo mit der Tre Croci Passstraße (1.810 m), dem Gemärkpass (Passo di Cimabanche 1.520 m) und mit der steilen Auffahrt (16 %) vorbei am Lago di Misurina zum Rifugio Auronzo 2.400 m). Ein sensationeller Ausblick auf die Drei Zinnen Felsgruppe (sowie das eine oder andere italienische Eis und reichlich Cappuccino) waren die Belohnung für die anstrengende Königsetappe.
Tagesbilanz: 68 km / 1.600 hm
Alle waren sich schon vor der Rückfahrt am Sonntag einig: das waren anstrengende, aber unvergessene und erlebnisreiche Tage mit rund 10.000 Höhenmetern auf knapp 400 km. Das ganze „riecht“ nach einer weiteren Herausforderung um neue Alpenpässe kennenzulernen, ist aber schwer zu toppen. Wir lassen die tollen Eindrücke erst mal sacken und planen dann für 2022 mal die Schweiz mit den Pässen Gotthard, Susten, Furka, Nufenen, Grimsel, Klausen, Lukmanier und Oberalp rund um Andermatt ein.