Am 27. Juni war es endlich soweit: Die TSGler Henning Sohler, Felix und Meinhard Menn stehen gemeinsam mit 8 befreundeten Radsportlern in der Startaufstellung in Ferndorf. Unser Ferndorfer Radsportfreund Frank Afholderbach hat die Fernfahrt per Rennrad in die Partnergemeinde der Stadt Kreuztal nach Ferndorf in Kärnten geplant und bis auf die letzte Alpenetappe in Teilstrecken schon abgefahren. Zur Organisation zählt auch ein Begleitfahrzeug für Reisegepäck, ggf. benötigtes Werkzeug und Ersatzteile. 5 Etappen von jeweils 140 bis 220 km mit Übernachtungen an den jeweiligen Etappenzielorten sind geplant und werden den Radsportlern so „einige Körner“ abverlangen.
Pünktlich um 9 Uhr verabschiedet Kreuztals Bürgermeister Walter Kiß im Beisein von zahlreichen Freunden und Familienmitgliedern die 11köpfige Gruppe am Dorfbrunnen in Ferndorf und gibt dem Team noch eine Grußbotschaft an seinen Amtskollegen Sepp Haller mit.
Es geht in den folgenden Tagen nicht nur darum gemeinsam in der Gruppe zu fahren und sicher anzukommen, bei täglich sommerlich heißen Temperaturen 7 – 9 Stunden auf dem Rad zu sitzen, sich regelmäßig zu verpflegen und viel zu trinken, sondern auch um das Erlebnis und die Intensität eine Fernfahrt zu genießen und die vielen landschaftlichen Eindrücke aufzusaugen. Das ist uns allen dann bestens gelungen: unfallfrei und ohne nennenswerte Pannen haben wir – auch dank des gut organisierten Gepäcktransports und bestens geplanter „Boxenstopps“ an Bäckereien – unsere Tagesziele erreicht. Beim gemeinsamen Abendessen werden dann die Leistungen des Tages analysiert und man lässt die Highlights anhand der zahlreichen Bilder nochmal Revue passieren.
Hier in Kürze die Zusammenfassung der Etappen, die uns durch zahlreiche Flusstäler führen: Lahn, Main, Tauber, Donau, Inn, Salzach und zum Schluss an Taurach und Drau, (die genannten Fahrzeiten sind Netto-Zeiten zzgl. der Pausen).
- Tag 1: Dienstag, 27.06. – „eine schöne Strecke zum Warmfahren“ wie Frank meinte:
- Ferndorf – Siegquelle – Bad Laasphe – Biedenkopf – 1. Rast nach ca. 70 km in Gladenbach – Giessen-Bussek – Lich – 2. Rast in Florstadt nach ca. 140 km – dann bis zum Hotel nach Hanau (knapp 180 km – 7 h 15 min Fahrzeit – 1.430 Höhenmeter).
- Tag 2: Mittwoch, 28.06. – O-Ton Frank: „bis Miltenberg flach, dann langer leichter Anstieg, danach etwas wellig aber okay, Zielgerade bergauf“:
- Hanau – Aschaffenburg – 1. Rast in Klingenberg am Main bei km 65 – Miltenberg – Hardheim – Bad Mergentheim – zum Hotel nach Rothenburg ob der Tauber
(175 km – 6 h 45 min Fahrzeit – nur knapp 1.000 Höhenmeter).
- Hanau – Aschaffenburg – 1. Rast in Klingenberg am Main bei km 65 – Miltenberg – Hardheim – Bad Mergentheim – zum Hotel nach Rothenburg ob der Tauber
- Tag 3: Donnerstag, 29.06. – lt. Frank „eine Flachetappe, ruhige Strecke, im letzten Viertel etwas welliger“:
- Rothenburg – 1. Rast in der Bierstadt Oettingen nach gut 70 km – Monheim – 2. Rast nach ca. 125 km in Neuburg an der Donau (mit Leberkäs-Stärkung) – dann in Begleitung von Eurofightern vorbei am Militärflughafen Donauwörth Richtung Schweitenkirchen (mit 3. Rast und Erdinger bleifrei zur Erfrischung nach kurzem knackigem Anstieg) – bis zur nächsten Bierstadt Erding in die Unterkunft Brandmayerhof.
(220 km – 8 h 25 min Fahrzeit – 1.500 Höhenmeter).
- Rothenburg – 1. Rast in der Bierstadt Oettingen nach gut 70 km – Monheim – 2. Rast nach ca. 125 km in Neuburg an der Donau (mit Leberkäs-Stärkung) – dann in Begleitung von Eurofightern vorbei am Militärflughafen Donauwörth Richtung Schweitenkirchen (mit 3. Rast und Erdinger bleifrei zur Erfrischung nach kurzem knackigem Anstieg) – bis zur nächsten Bierstadt Erding in die Unterkunft Brandmayerhof.
- Tag 4: Freitag, 30.06. – es hieß vorher: „sollte gut laufen, ruhige Strecke, später größere Straßen, nicht zu viele Höhenmeter“ (aber es wurde dann leider nass Richtung Österreich):
- Erding – Wasserburg / Inn – 1. Rast in Altenmark an der Alz nach 75 km – Waging am See – Teisendorf – Überqueren der Saalach mit Passieren der Landesgrenze bei Freilassing – nach Salzburg (ca. km 125 und 2. Rast wegen einsetzendem Starkregen) – entlang der Salzach nach Hallein – zum Reitsamerhof nach Pfarrwerfen
(180 km – 7 h Fahrzeit – 1.300 Höhenmeter).
- Erding – Wasserburg / Inn – 1. Rast in Altenmark an der Alz nach 75 km – Waging am See – Teisendorf – Überqueren der Saalach mit Passieren der Landesgrenze bei Freilassing – nach Salzburg (ca. km 125 und 2. Rast wegen einsetzendem Starkregen) – entlang der Salzach nach Hallein – zum Reitsamerhof nach Pfarrwerfen
- Tag 5: Samstag, 01. 07. – Ansage: „heute Königsetappe, langsame erste Steigung auf 1.000 m (ab km 40), dann Radstädter-Tauern-Pass (12km – 700 hm) danach wieder ins Tal und nochmal 500 hm (Katschberg-Pass), anschließend talwärts bis zum Millstädter See und 2km finaler Berg vorm Ziel“:
- Pfarrwerfen – Altenmarkt im Pongau – Untertauern – Obertauern-Passhöhe (1.738 m / 20,2 km – 880 hm) – Mauterndorf – St.Michael im Lungau – Katschberg-Passhöhe (1.641 m / 4,9 km – 600 hm – im Schnitt 12,3 % steil) – Gmünd in Kärnten – Seeboden am Millstätter See – Gemeinde Ferndorf in Kärnten – Spittal (140 km – 6 h Fahrzeit – 2.200 Höhenmeter – vermeintlich kurz – aber die Etappe hat es in sich).
Mal abgesehen davon, dass es zeitweise regnet und die Straßen (und wir) entsprechend nass (und dreckig) sind, verlangt uns diese sogenannte Königsetappe wirklich alles an Kondition und Durchhaltevermögen ab. Der Wirt in Werfen hat uns vorher noch erklärt: „der Tauernpass ist zwar steil und nicht einfach, aber mit seinen Flachstücken relativ gut zu fahren, den Katschberg werdet ihr verfluchen …“. Er hat Recht: oben auf der Tauernpasshöhe bei 9 Grad angekommen können wir uns bei einer verdienten Kaffeepause gut aufwärmen, aber der anschließende Katschberg verlangt uns mit seinen durchgehend oft mehr als 15% steilen Rampen auf knapp 5 km alles ab (die Auffahrt zur heimischen Oberndörfer Höhe ist nur gerade mal wenige Meter so steil). Es riecht nach Bremsbelägen der talwärts bremsenden Autos und wir dampfen im Regen und eigenem Schweiß.
Hut ab, alle haben es schließlich geschafft und es grüßt ein Schild „Willkommen in Kärnten“.
Auf der anschließenden steilen Abfahrt zeigt der Tacho mehr als 80 km/h und wir fahren Rekord über 40 km in 1:06 h bis nach Seeboden am Millstätter See. Dass uns zum Schluss hinter Döbriach noch ein „kleiner Katschi“ auf der Fresacher Landstraße mit fast 250 hm hinauf nach St. Jakob hinüber nach Ferndorf erwartet, hat keiner auf der Rechnung. Dafür entschädigt uns der tolle Empfang im Festzelt in Ferndorf, gefühlt das halbe Dorf und die angereiste Siegerländer Ferndorf-Delegation begrüßen uns aufs Herzlichste. Frank übergibt die Grußbotschaft an den Bürgermeister, der uns spontan auf „Radlerbier“ (und ein Wiedersehen in Ferndorf) einlädt.
Alles in Allem: eine gelungene Sache, die Spaß gemacht hat und uns gezeigt hat, dass man in der Gruppe eine solche Tour am besten meistern kann.
Gesamtbilanz der 5 Tagesetappen: 900 km – 7.460 Höhenmeter – 36 Stunden Netto-Fahrzeit –ca. 18.000 kcal.