Wettkampfplanung in Coronazeiten – eine ganz besondere Herausforderung, die durch viele (frühzeitige) Absagen auch im zweiten Jahr in Folge zum Glücksspiel wurde. Auf dieses Glücksspiel wollte sich Felix Menn nicht einlassen: „Nach Absage der deutschen Meisterschaften auf der Triathlon-Mitteldistanz und einer guten Vorbereitung im Winter/Frühjahr habe ich mich dazu entschlossen, einen unabhängigen „Do-It-Yourself“ Wettkampf zu absolvieren“, erzählt Felix. Die Wahl fiel dabei auf’s Everesting – eine nicht alltägliche und herausfordernde Aufgabe im Ausdauersport.
Beim Everesting gilt es, läuferisch oder mit dem Fahrrad die Höhe des Mount Everest (8848 Meter) zu bewältigen. Standortunabhängig muss diese Aufgabe in einer Einheit und auf derselben Wendepunktstrecke bewältigt werden. Mit Blick auf die Gesamtstreckenlänge sowie die zu fahrende Rundenzahl kamen im Siegerland nur wenige Anstiege in Frage. Auch aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens und der Qualität des Straßenbelags, fiel die Wahl letztlich auf den Anstieg an der Oberndorfer Höhe. Um die geforderten 8848 Höhenmeter zu erreichen galt es nun, die Strecke Ortsausgang Helberhausen – Parkplatz Oberndorfer Höhe mindestens 46,1 Mal zu bewältigen.
Da eine solche Herausforderung natürlich nicht „mal eben so“ gemeistert werden kann gab es eine plangesteuerte Vorbereitung auf den persönlichen Wettkampf. Einige Wochen vor der großen Runde startete Felix dann zum Test-Wettkampf, bei dem er die Half Everesting-Challenge auf einer leicht verkürzten Strecke (27 Runden, 105 Kilometer) meisterte. Dabei habe er gemerkt, „dass das nicht nur körperlich, sondern vor allem auch mental eine ganz besondere Herausforderung wird“.
Bei der längsten Radausfahrt des Jahres kamen deshalb zahlreiche Vereinskollegen zur Unterstützung an die Wendepunktstrecke. Unter anderem fuhr Meinhard Menn parallel die „Half Everesting“-Challenge: „Das war schon wichtig und hat mir geholfen, bis zum Ende durchzuziehen. Zumal das Wetter mal wieder nicht so optimal war.“ Um die für diese Herausforderung notwendige Verpflegung immer bereit zu haben, hatte sich Felix bei Menn’s Meat in Oberndorf zudem eine kleine Basisstation eingerichtet. „Anders ist eine solche Herausforderung nicht zu bewältigen. Bei einem Wettkampf wie diesem leistet man mit meiner Statue ca. 8300 kJ. Die benötigte Energie muss dem Körper während des Wettkampfs natürlich so gut es geht wieder zugeführt werden“.
Nach 12 Stunden und 35 Minuten Fahrzeit, sechs Regenschauern, und mehr als zwölf Energiegels hatte Felix es dann endlich geschafft. Der Tacho zeigte 47 Runden, 9059 Höhenmeter und knapp 235 Kilometer Fahrstrecke an. Die Everesting- Challenge war geschafft und somit auch ein Eintrag in die Hall of Fame des Everestings (www.everesting.cc) gesichert!