Am 24.04.2022 fand der 23. Oberelbe-Marathon (OEM) statt, der auf dem landschaftlich überaus reizvollen Elberadweg von Königstein nach Dresden führt. Die Startaufstellung erfolgte zu Füßen der imposanten Bergfestung Königstein. Um 09:20 Uhr ertönte der Startschuss, feierlich vom Schützenverein Königstein in Szene gesetzt, und 504 Läufer und 114 Läuferinnen begaben sich auf ihren 42,195 km langen Weg in Richtung Dresden. Kühle, knapp zweistellige Temperaturen und ein bewölkter Himmel versprachen optimale Bedingungen für ein gutes Marathonrennen.
Begleitet wurde das Läuferfeld vom historischen Schaufelraddampfer Dresden, so dass Angehörige und Zuschauer das Rennen vom Wasser aus miterleben konnten. Ein toller Service, den es so wohl nur beim OEM gibt. Nach 5 km folgte die Überquerung einiger Bahngleise. Sorgen muss sich jedoch niemand machen, denn die Deutsche Bahn wartet, bis auch der letzte Läufer sicher über die Schienen gekommen ist. Das war in der Vergangenheit wohl nicht immer so. Aber im Laufe der Jahre wurde der OEM immer weiter optimiert und ist heute eine bis ins Detail perfekt organisierte Veranstaltung.
Zu großen Teilen verläuft der OEM auf dem vollständig asphaltierten, aber nicht ganz flachen Radweg entlang der Elbe. Die Steigungen sind jedoch moderat und kurz, und lassen sich sehr gut laufen. Entlang sanfter Flussbiegungen geht es mitten durch den Nationalpark Sächsische Schweiz mit dem beeindruckenden Elbsandsteingebirge. Auch die Bastei und die berühmte Basteibrücke sind von der Laufstrecke aus zu sehen. Nach 20 km verlassen die Läuferinnen und Läufer einmal kurz den Elberadweg und drehen eine Schleife durch die Kreisstadt Pirna, dem Tor zur Sächsischen Schweiz. Es duftet nach Bratwurst und Glühwein, und die Läuferinnen und Läufer werden im typischen sächsischen Dialekt angefeuert.
Zurück auf dem Elberadweg wird kurz vor 35 km die Loschwitzer Brücke erreicht. Als die Brücke im Jahre 1893 erbaut wurde, hatte man den mittleren Brückenpfeiler „vergessen“, was für große Skepsis bei der Dresdner Bevölkerung sorgte. Doch selbst intensive Belastungstests konnten die Brücke mit ihrem grünen Anstrich nicht zum Einsturz bringen. Auch die Sonne war von dieser ingenieurtechnischen Meisterleistung derart fasziniert, dass sie eine Nacht lang nicht unterging und die Brücke von ganz Nahem betrachtete, wodurch sich die grüne Farbe der Brücke in einen Blauton umfärbte. Seit dieser Nacht ist die Brücke daher auch als „das Blaue Wunder von Dresden“ bekannt.
Ingo hatte sich seine Kräfte gut eingeteilt und fühlte sich beim „Blauen Wunder“ noch sehr gut. Nun galt es, sich auf das große Finale vorzubereiten. Entlang prächtiger Elbschlösser und unter der berühmten Waldschlößchenbrücke hindurch ging es hinein in das Zentrum der sächsischen Landeshauptstadt Dresden, die auch „Elbflorenz“ genannt wird. Mit Blick auf viele bekannte Sehenswürdigkeiten, darunter die neu errichtete Frauenkirche, den Zwinger und die berühmte Semperoper, führte die Strecke bis ins Ziel im Sportpark Ostra.
Die Uhren stoppten nach sehr guten 03:58:07 Stunden (Zwischenzeit Halbmarathon 1:57:26). Angesichts der nicht ganz flachen Strecke und einer nicht optimal verlaufenen Vorbereitung war Ingo mit dieser Zeit unter 4 Stunden mehr als zufrieden. Ingo belegte den 48. Platz in seiner Altersklasse (268. Platz insgesamt) und freute sich im Ziel über seine inzwischen 33. Marathon-Medaille.