Oliver Schmitts spannender Weg zum Zehnkämpfer

Der TSGler Oliver Schmitt trat kürzlich bei seinem ersten Zehnkampf an. Die Inspiration dazu kam, als der Krombacher Christoph Kühn im Frühjahr vorschlug: „Wir machen dieses Jahr einen Jedermann-Zehnkampf.“ Mit Unterstützung von Fabian Schreiber vom TV Allenbach, der ebenfalls motiviert war, einen Zehnkampf zu absolvieren, entstand ein dynamisches Trainingsduo.

Fünf Wochen vor den Kreismehrkampf-Meisterschaften besuchte der Hademer das Hypo-Meeting im vorarlbergischen Götzis und verfolgte dort seinen ersten Zehnkampf live. Besonders beeindruckt von den Hürdenläufen am zweiten Tag, entschied er spontan: „Das will ich auch machen.“ In den folgenden Trainingseinheiten mit Schreiber entstand daher die Idee, nicht nur einen Jedermann-Zehnkampf, sondern einen „richtigen“ Zehnkampf zu absolvieren. Der Unterschied liegt in der Höhe der Hürden: Im richtigen Zehnkampf sind sie 106,7 cm hoch, während sie im Jedermann-Zehnkampf variabel und niedriger sein können.

Neben den Hürden bereitete sich Oliver Schmitt auch auf den Stabhochsprung vor, eine Disziplin, die er bis dahin noch nie ausprobiert hatte. Mit Unterstützung von Günter Fick und Schreiber trainierte er dreimal wöchentlich, um sich dieser Herausforderung zu stellen. Für das Speerwerfen und den Diskuswurf improvisierte Schmitt das Training zuhause auf der Wiese oder auf dem Sportplatz in Helberhausen.

Am Vereinssportfest in Helberhausen erntete er einige ungläubige Blicke, als er im Rahmen des Sportfestes die den Helberhäusern doch eher unbekannten Disziplinen trainierte. Im Rahmen der Vereinsmeisterschaften und des Hermann-Karl-Gedächtnistreffens auf dem Helberhäuser Sportplatz wird sich auf die Sportarten Sprint, Weitsprung, Kugel- und Steinstoßen und Vollballwurf beschränkt.

Die Motivation während der Vorbereitung auf den zweitägigen Wettkampf war jederzeit hoch. Nach einem Vierteljahr intensiveren Trainings war der TSGler bereit. Besonders zuversichtlich war er beim Weitsprung: „Wenn der Weitsprung so wird wie heute mit 5,99 m, wäre das super.“

Am Samstag, den 22. Juni 2024, war es dann in der Kreuztaler Stählerwiese soweit. Um 13 Uhr startete mit den 100 m Schmitts erster Zehnkampf. Neben Schreiber und Schmitt traten in der Männer-Hauptklasse noch Anton Sauerwald in der MU20 und Birk Kleb als Neunkämpfer an.

Nach dem 100 m Lauf ging es zum Weitsprung. Hier lief es nicht so gut wie erhofft: Nur 5,37 m im ersten Versuch, die folgenden zwei Versuche waren ungültig, obwohl sie weiter waren. Disziplin für Disziplin arbeitete sich Oliver vor. Beim Hochsprung erzielte er trotz mangelnder Wettkampfpraxis die Tagesbestleistung mit 1,66 m.

Den Abschluss des ersten Tages bildeten die 400 m – eine ganze Runde im Stadion. „Die Profis laufen das in dem Tempo, welches ich auf 100 m laufe“, bemerkte Schmitt beeindruckt. Nach einem anstrengenden Tag ging es schnell nach Hause und in die Eistonne, um die Beine für den nächsten Tag zu regenerieren. Dies war auch dringend notwendig, denn eine alte Zehnkämpfer Weisheit besagt: „Den ersten Tag kann jeder, der Zweite hat es aber in sich.“

Der zweite Tag begann gleich mit den 110 m Hürden. Trotz der höchstmöglichen Hürdenhöhe von 106,7 cm schaffte es Oliver über alle Hürden. Die Zeit war jedoch nicht zufriedenstellend, da er wusste, dass er schneller sein konnte. Es folgte der Diskuswurf, der in Ordnung war, bevor es weiter zum Stabhochsprung ging. Nach 15 Sprüngen war der Hademer erschöpft, steigerte sich jedoch um 30 cm im Vergleich zur Trainingsbesthöhe auf 2,60 m.

Beim Speerwerfen erhielt er Tipps von Tobias Becker, einem Zehnkampf-Experten der LG Kindelsberg, und erzielte im zweiten Versuch einen Wurf von 36,37 m, der jedoch ordentlich schmerzte. Nun durfte der 28-Jährige erstmals rechnen: Der erste Platz war unerreichbar, aber 5000 Punkte vielleicht noch möglich. Es folgten die abschließenden 1500 m, eine Distanz, die er noch nie auf Zeit im Stadion gelaufen war. Seine Devise: durchkommen und nicht hinten raus eingehen. Mit einer Zeit von 5:46,61 im Ziel liegend hatte es der TSGler geschafft. Zwar noch nicht die erhofften 5000 Punkte in der Gesamtwertung, aber immerhin in seinem ersten Zehnkampf fast in einem Großteil der Disziplinen die selbst gesteckten Ziele erreicht. Schmitt zeigte sich sehr zufrieden mit seinen Leistungen, insbesondere da er in allen Disziplinen, außer dem Weitsprung, eine neue persönliche Bestleistung erzielte. Er bedankt sich herzlich bei allen, die ihn auf diesem Weg unterstützt haben – sei es im Training oder beim Wettkampf. Ihr Beistand und ihre Ratschläge haben ihm enorm geholfen und ihn motiviert, das Beste aus sich herauszuholen. So schnell wird man Zehnkämpfer.

Ergebnisse im Überblick:

  • Ergebnisse im Überblick:
  • 100 m: 12,48 Sekunden
  • Weitsprung: 5,37 m
  • Kugelstoßen: 9,78 m
  • Hochsprung: 1,66 m
  • 400 m: 58,94 Sekunden
  • 110 m Hürden: 20,56 Sekunden
  • Diskuswurf: 25,70 m
  • Stabhochsprung: 2,60 m
  • Speerwurf: 36,37 m
  • 1500 m: 5:46 Minuten

Gesamt: 4.932 Punkte