Am ersten Septemberwochenende fand in Bottrop das Ultralauf Festival statt, in dessen Rahmen die 30. Deutschen Meisterschaften im 24-Stundenlauf ausgetragen wurden. Insgesamt gingen 130 männliche sowie 54 weibliche Teilnehmer an den Start des 24h-Rennens. Weitere 27 bzw. 52 Teilnehmer starteten in den offenen Läufen über 12 bzw. 6 Stunden ohne Meisterschaftswertung. Vom Startschuss am Samstagmittag um 12 Uhr bis zum Zielschluss am Sonntagmittag mussten die Läufer so oft wie möglich einen etwa 1,2 km langen Rundkurs im Park unterhalb des Bottroper Tetraeders bewältigen.
Einen besonders guten Tag erwischte dabei die Läuferfamilie Tuna der TSG Helberhausen. Mit einem bemerkenswerten Lauf und insgesamt über 230 gelaufenen Kilometern konnte sich Vater Manuel Tuna die Goldmedaille in der Altersklasse M50 sichern und belegte in der Gesamtwertung den 2. Platz. Tochter Melise Souto Tuna bewies ebenfalls ein außergewöhnliches Durchhaltevermögen und gewann mit insgesamt 136 erlaufenen Kilometern den Deutschen Vizemeistertitel in ihrer Altersklasse W20.
Nachdem Manuel Tuna in diesem Jahr bereits einige Ultraläufe erfolgreich absolviert hat, war die Goldmedaille in der abschließenden Königsdistanz über die 24h ein krönender Abschluss. Von Beginn an übernahmen Manuel Tuna und der spätere Gesamtsieger Marcel Leuze (Turnerbund Hamburg Eilbeck; 237,2 km) die Führung. Die 100km-Marke war nach gut 9 Stunden erreicht, die 150 Kilometer nach etwa 14 Stunden. Bemerkenswert ist, dass Manuel Tuna den gesamten Lauf ohne Pause durchgezogen hat. Auch für die 3 Portionen Nudeln mit Tomatensauce sowie der Haferbrei mit Olivenöl zwischendurch wurde der Lauf nicht gestoppt. Mit seiner Leistung bei der Bottroper Meisterschaft erfüllte er die Anforderungen der LG Ultralauf Leistungsmedaille und bekam die Leistungsmedaille in der Farbe Bronze verliehen.
Während Vater Manuel bereits sehr bekannt ist in der Ultralaufszene und schon viele Ultraläufe absolviert hat, steht die 20 jährige Melise Souto Tuna gerade erst am Anfang ihrer Ultralaufkarriere. Wie auch ihr Vater bewältigte sie den 24-Stundenlauf ohne eine längere Pause – die einzige längere Pause von etwa 10 Minuten gönnte sie sich erst nach der 100 km-Marke. Aufgrund von zu wenig Starterinnen in der Altersklasse WU23 wurde diese mit der Altersklasse W20 (Starterinnen bis 29 Jahre) zusammengelegt und somit musste Melise Souto Tuna in ihrer Altersklasse nur der einige Jahre älteren Katharina Bey (LG Ultralauf; 161,7 km) den Vorrang lassen. Besonders ausgezeichnet mit ihrem Lauf von über 136 km wurde Melise Souto Tuna für das Aufstellen der Weltjahresbestleistung in 2018 im 24-Stundenlauf in ihrer eigentlichen Altersklasse WU23. In der Gesamtwertung der Frauen belegte sie damit den 21. Platz.
Beide lobten den Veranstaltungstag in höchsten Tönen. Von einer perfekten Organisation mit reichlich Verpflegung über sehr gutes und angenehmes Läuferwetter bis hin zu besonders netten und motivierenden Helfern hat an diesem Tag alles gepasst. Besonders zu erwähnen sind auch die insgesamt 8 Helfer und Zuschauer aus der Heimat, die Manuel und Melise während der 24 Stunden abwechselnd unterstützt haben – beispielsweise beim Anreichen von eigener Verpflegung, beim Schuhwechsel, bei der An- und Abreise und beim Anfeuern und Motivieren.
Eine weitere Goldmedaille holte sich der 79 jährige Werner Stöcker von der LG Wittgenstein. Mit über 156 gelaufenen Kilometern sicherte er sich mit etwa 25 Kilometern Vorsprung vor dem Zweitplatzierten in seiner Altersklasse M75 souverän den Sieg.